Dienstag, 2. Februar 2010

Peru – du hast es besser oder warum die Pfandpflicht für Bierdosen in Deutschland auf den Misthaufen der Geschichte gehört! (Satire!!)

Viele meiner Leser wissen vielleicht, dass ich momentan einen etwas längeren Trip in Peru durchlebe. Der verhilft mir zu ganz neuen Eindrücken. So manches Liebgewonnene musste ich auf den Prüfstand stellen. Das tut mir gut, glauben Sie es mir.

Meine Bekannten und Freunde fragen mich ab und zu, was mir denn in Peru am Besten gefällt. Nach einigen Wochen in dem Andenstaat brauche ich überhaupt nicht lange zu überlegen.

Sie werden jetzt sicherlich an die wirklich fantastische Landschaft denken. 80 Prozent aller Klimazonen der Welt sind in Peru vereinigt. Kein Land der Welt kann da mithalten. Oder das mit Abstand beste Essen auf dem ganzen Kontinent. Hier muss man ehrlich aufpassen, nicht zum peruanischen Ottfried Fischer zu werden. Auch die Vielfalt der Kulturen könnte man ohne mit der Wimper zu zucken anbringen. Peru ist ein wahrer Mischmasch der Kulturen und kann stolz auf eine 20.000jährige Geschichte verweisen.

Nein, ich sage Ihnen frank und frei, was ich in Peru am Tollsten finde. Ich mache bei der häkelnden und offen babystillenden Umweltlobby keine Punkte gut, aber das ist mir schnurzpiepegal:

Das Schönste und Faszinierendste in Peru ist, dass es keine Pfandpflicht für Dosenbier gibt.

Als ich zum ersten Mal durch einen der unzähligen Supermärkte in Lima lief, bekam ich leuchtende und feuchte Augen. Ganze Kühlschrankregale voll mit Heineken, Brahma, Cuzquena oder Becks. Andächtig blieb ich stehen und überlegte mir, wie ein paar Tonnen dieser Köstlichkeit in mein Hotelzimmer geschmuggelt werden könnten. Auf einen Schlag wusste ich, diese verlängerte Reise in den Andenstaat wird alles, aber mitnichten ein Flop.

Nebenbei meldete sich irgendeine Hirnhälfte und stachelte mein Erinnerungsvermögen an: die unzähligen Reisen mit dem Auto auf dem Rücksitz, mit natürlich unzähligen Paletten Bier und unzähligen grünen Libanesen und schwarzen Afghanen. Mit Jimi Hendrix und Led Zeppelin aus einem scheppernden 55 DM-Autoradio. Mit Anja, Monika, Gundula, Susanne oder Jasmin - ebenfalls auf dem Rücksitz. Das unwiderstehliche Klacken und Zischen beim Öffnen. Der erste Schluck und der große langgezogene Seufzer danach. Das typische Scheppern und Knacken, wenn man dieses Aluminium-Teil in der Hand zerknüllte. Und zum Schluss: das Herunterdrehen des Autofensters und weg damit. Ach ja, und ganz zum Schluss: „Halt sofort an Alter, ich muss mal kotzen.“

So schwelgte ich in Erinnerungen, bis mich eine Verkäuferin weckte. Sie machte mich darauf aufmerksam, dass die Supermarktkette heute ein unwiderstehliches Promotionsangebot bereitgestellt hatte. Würde ich zwei Paletten Cusquena-Dosenbier kaufen, könnte ich eine dritte kleinere Palette gratis versaufen. Was machte ich? Ich kaufte vier Paletten und konnte somit zwei Kleinere mitnehmen. Ab ins Taxi und an der Hotelrezeption vorbei. Zum Glück befand sich im Zimmer ein Kühlschrank. Die Putzfrau konnte ich mit meinem unwiderstehlichen Charme und fünf Euro bestechen. Mein Einstand in Peru war mehr als geglückt. Ich ging tatkräftig mit viel Zuversicht meine neuen Aufgaben an.

Wie habe ich diese rot-grüne Bundesregierung gehasst, als am 1. Januar 2003 das dümmste und schlechteste Gesetz in Kraft trat, welches jemals von einer Regierung verabschiedet wurde. Was ist dagegen schon das Hotelsteuersenkungs-Tu-mir-einen-Gefallen-Gesetz?

Aber liebe FDP: wenn Du dieses Gesetz mit dem Pfand und der Dose wieder kippen solltest (damals in der Opposition warst Du dazu bereit, ja ja damals), verspreche ich Dir, mein ganzes Leben lang FDP zu wählen und alle meine Bekannten und Freunde davon zu überzeugen, dies auch zu tun. Ich würde für Dich sogar den Gefahrensucher spielen und am Kottbusser Tor Wahlwerbung verteilen!

Ein Fussballabend mit Chips, doch ohne Dosenbier, ist nur halb so schön. Meine Bekanntschaften sehen heute ohne Dosenbier auch nur noch halb so gut aus (ok, das liegt vielleicht daran, dass ich ein paar Jährchen älter geworden bin). Der erste Mai in Kreuzberg ohne Dosenbier, jedes Jahr ein emotionales Desaster. Und was soll nur der White-Trash in der Republik machen? Die Leute brauchen neben geringen Löhnen, von denen sie nicht mehr leben können, auch Spiele, nämlich ihr geliebtes Dosenbier.

Deshalb sage ich zum Abschluss: Peru – du hast es besser!

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