Donnerstag, 5. Juni 2014

Soll die Fussball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar stattfinden?

Die Korruptionsvorwürfe gegen Katar intensivieren die Forderung, die Fussball-WM neu zu vergeben. Nach den zahlreichen Skandalen (z.B. Arbeitsbedingungen der dortigen Gastarbeiter) sei das berühmte Fass übergelaufen. Bestechung scheint wie aus heiterem Himmel bei der FIFA und dem IOC ein brandneues Problem zu sein.

Die Zwangsumsiedlungen und Enteignungen in Peking 2008, Südafrika 2010, Sochi 2014 oder gegenwärtig in Brasilien gehen in der Wahrnehmung der internationalen Öffentlichkeit vollkommen in Ordnung. Mir ist nicht bekannt, dass Gastarbeiter aus Zentralasien in Sochi besser behandelt wurden als in Katar. Von der Zerstörung der Umwelt ganz zu schweigen.


Nein, wer chinesischen, russischen und brasilianischen Apparatschiks verharmlosend und gierig hinterherläuft, sollte dies auch im Fall Katar tun. Die Unterschiede befinden sich auf dem Niveau von Spurenelementen, also kaum wahrzunehmen. Lasst das Turnier am Persischen Golf stattfinden. Vielleicht liegt der Widerstand darin begründet, dass Katar keineswegs unter die Kategorie "Großmacht" fällt. Man kann in diesem Fall nach Veränderungen rufen, ohne persönliche Konsequenzen ziehen zu müssen.